PRINZ


PRINZ TOP GUIDE 2012, Gastro französisch

PRINZ-SIEGER

 

Es mag sein, dass so ein Kir Vin blanc an einem Tag, an dem man regennass das kleine Lokal betritt, die Laune hebt.

Aber wer behauptet, unser Urteil sei getrübt durch den Aperitif, den es für diejenigen aufs Haus gibt, die reserviert haben, irrt. Dass die "Brasserie" Testsieger ist, liegt erstens an der Bedienung mit dem zaghaften französischen Akzent.

Zweitens an dem gemütlich rot gestrichenen Raum. Drittens am Essen.

Diese hausgemachte Entenpaté - ein Gedicht auf süßlichem Zwiebelconfit. Und die gebratenen Rotbarbenfilets mit Senf-Mohn-Kruste - ein Kracher. Oder das Kaninchen mit Orangenjus. Schmeckt wie auf dem Lande, schön zart mit tiefbrauner Soße.


Zwischendurch: Brot. Knusprig, duftend, mit Olivenöl, das man gern mitnähme, so fruchtig ist es. Danach: Tarte Tatin, schön karamellisiert, mit Pfirsichen. Und währenddessen: alles ganz unaufgeregt. Neben uns sitzen Schauspielerin Nina Petri und Autorin Isabel Abedi und wirken dabei, als wären sie jeden Donnerstag dort. Herrlich ist es, niemand drängelt, dazu trinken wir einen Côtes de Provence blanc, frisch und unkompliziert. Genau so lieben wir Frankreich

 

KÜCHE : HERAUSRAGENG

ATMOSPHÄRE : HERAUSRAGEND

BRASSERIE LA PROVENCE


Wer Antipasti nur vom Italiener kennt, dürfte überrascht sein, was Stephan Hippe und sein junge Team unter dem Namen "gemischte Vorspeise" auftischen: Feines Tunfischmus, süßes Zwiebel-Rosinen-Chutney, ein Wachtelei in Senfmayonnaise, frische Kapern, Schinken und Salami, die nach Thymian und Rosmarin durftet. Die süß-herbe Balsamico- Portwein- Reduktion, in feinen Fäden über die kräftig abgeschmeckte Fenchel- Broccoli-Tarte geträufelt lässt erahnen: Diese Küche greift nach Sternen und bezaubert mit überraschenden Aromen.

Fein knistert der Mohn auf der Zunge, der die Rotbarbe auf warmem Kartoffel-Artischocken-Salat ummantelt, und zur saftigen Entenbrust mit knuspriger Honigkruste (zwei ordentliche Scheiben) kommt die sämige Soße im Extratässchen. Die Menüs sind mit 17 Euro für zwei und

23 Euro für drei Gänge fair kalkuliert, den flinken Service kann auch Trubel  nicht aus der Ruhe bringen: In dem schmalen Ecklokal war an diesem Abend jeder der Thonet-Stühle besetzt. Unbedingt reservieren!        psf

Küche 5 von 5 Punkten

Atmosphäre 5 von 5 Punkten